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29-03-13
Naturpark Bergisches Land
Rasse des Jahres: das Leineschaf

Naturpark Bergisches Land

Ohne polnische Hilfe wäre das Leineschaf am Ende. Ehemals wurde dieses schicke Landschaf das "Rheinische Schaf" genannt. Erste Exemplare wieder im Bergischen Land. Eine Abenteuer-Geschichte.

Am Anfang ging es steil bergauf

Bei dem Leineschaf im ursprünglichen Typ handelt es sich um eine Landschafrasse, die auf das „Rheinisches Schaf“ zurückzuführen ist, das im Jahr 1866 im Königreich Hannover mit einem Bestand von 17 % des Gesamtbestandes an Schafen vertreten war. Das ist doch schon was. Diese robuste und anspruchslose Landschafrasse würde der Region gut zu Gesicht stehen. Doch sie ist unwiederbringlich verloren. Denn schon früh wurden damals  englische Schafrassen zur Verbesserung von Körperform und Fleischertrag in der Zucht eingesetzt. Ende des 19. Jahrhunderts dann verlor das Schaf seinen rheinischen Namen, die Bezeichung des Leineschafes setzte sich durch, für das 1906 ein einheitliches Zuchtziel erarbeitet wurde.

Für eine kontinuierliche Zucht der Leineschafe wurden damals Elite- bzw. Stammherden insbesondere im Göttinger Raum eingerichtet. Das Zuchtgebiet lag flächendeckend entlang der Hügel des Leineflusses – von dem der Rassename stammt - vom thüringischen Eichsfeld über Göttingen bis Hannover. Hier beweideten die Herden der Guts- und Genossenschaftsschäfereien die hängigen Hutungen, die Wegränder und die Stoppelfelder der Ackerbaugebiete. Bis 1937 hatte sich die Population des Leineschafes in seinem Verbreitungsgebiet bis auf etwa 70.000 Tiere vergrößert.


Abschwung nach dem 2. Weltkrieg

Da ging es dem Leineschaf wie so vielen anderen Landschafrassen. Die Leistungszucht setzte sich durch in West und größtenteils auch in Ostdeutschlands. Fleischberge waren gefragt, keine robusten Leineschafe. Gleichzeitig rutschte der Wollpreis in den Keller - das war das Ende vieler Dorf- und Gutsschäfereien. Die alten Land-Leineschafe wurden mit Fleischschafen gekreuzt, der Fleischtyp ist schon lange kein Landschaf mehr und gehört den Fleischschafrassen an.

Die Zuchtpolitik in Ostdeutschland (damals DDR) entwickelte sich in ähnliche Richtung - allein im Zoo Erfurt überlebte eine kleine Zuchtgruppe von 12 Muttertieren und einem Bock. Und wieder waren es - wie so oft - einzelne Menschen, die eine Rasse vor dem Ende retteten. Hier war es Frau Heide-Rose Thulke, die gemeinsam mit dem NaBu die Tiere in der Landschaftspflege einsetzte und so den Einstieg ins Überleben ermöglichte.


Die Rettung aus dem Osten

Im Zuge der Reparationszahlungen nach dem Kriege erhielten die Polen ursprüngliche Leineschafe, die zur Verbesserung der eigenen Landschafzucht eingesetzt werden sollten. Die Stammherde lebte in Cerkwica bei Stettin. 1992 waren noch 2.000 Tiere vorhanden, doch auch Polen veränderte sich, nach zehn Jahren waren die Zahl der Leineschafe annähernd auf Null geschrumpft. Und wieder taucht bei der Leineschaf-Rettung der Name Thulke auf: Dr. Hans-Georg Thulke von der Universität Leipzig stellte Anfang der 1990-ziger Jahre die Kontakte zu dem polnischen Zuchtbetrieb in Cerkwica her. Mit Hilfe der Zuchtverbände Thüringen und Sachsen erreichten mehrere Rückimporte aus diesem Zuchtbetrieb in der Zeit von 1993 bis 1999 Deutschland. Es handelte insgesamt um 40 Zuchtböcke und 86 weibliche Jungschafe, die der Begründung von Leineschafzuchten im ursprünglichen Landrasse-Typ (Rasseschlüssel 29) in jeweiligen Bundesländern dienten. Aufgrund der geringen Anzahl polnischer Muttertiere nahmen einige Züchter vor 15 Jahren zusätzlich niedersächsische Leineschafe als Basis für die dann beginnende Erhaltungszucht mit den polnischen Vatertieren zur Hilfe.

 

Es geht langsam bergauf

Im südlichen Niedersachsen wurden neue Herden aufgebaut. Und immer wieder sind es einzelne Sturköpfe, die für den Rasseerhalt unentbehrlich sind. Dieses Mal ist es ein Bauer Kubiak aus Polen, der den letzten Import von drei Leineböcken ermöglichte. Er war der letzte verbliebene Züchter der Leineschafe in Polen.

 

Heute gibt es die ersten "Bergischen" Leineschafe auf dem Rhönschaf-Hof in Waldbröl.

 


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